Wien 21 By Crash

21 Schüler aus dem 21 Bezirk

Eine theatralisch - rhythmische Dance Show

Konzept für eine Bühnenshow als Höhepunkt des Projektes "B-YCRASH"

 

Wien 21:
Wer wünscht, wartet.
Wer wartet, will.
Wer will, wird.

21 Gymnasiasten aus dem 21. Bezirk entschlossen sich zur Metamorphose und arbeiteten ein
Jahr lang, um ihre Acts zu einer Show zu kompositionieren. Jetzt wissen sie - Künstler zu sein
ist ein ziemlicher Act, aber auch eine ziemliche Show. Und irgendwie saugeil.
Die Relativität der Dinge ist nicht nur etwas sehr Theoretisches im Physiksaal, es kann auch etwas sehr
Erlebbares im Leben von Gymnasiasten sein. Angenommen beispielsweise, die Schüler vierer
Floridsdorfer Gymnasien - Ödenburgerstrasse, Franklinstraße (zwei) und Schulschiff - hätten relativ viel
Freizeit neben der Schule, dann haben 21 von ihnen seit einiger Zeit relativ viel weniger. Die Zeit, die sie
einerseits nicht haben, weil sie für sich andererseits beschlossen haben, sich diese Zeit - koste es, was
es wolle - zu nehmen, verbringen die 21 aus Wien 21 im doppelten Wortsinn mit einer Art freiwilligen
Übung der anderen Art: als angehende Bühnenstars.
Freiwillige Übung ist missverständlich, weil es nach nebensächlich klingt. Dabei ist die Hauptsache im
Projekt B-YCRASH, dass Kunst nicht als nebensächlich interpretiert wird. Die Bühnenshow, die die
Wiener Schauspielerin, Regisseurin, Autorin und Choreografin Nina Gabriel als künstlerische Leiterin mit
den 21 Kids inszeniert, hat nichts gemein mit dem improvisatorischen Charme einer
Schultheateraufführung, mit der Lieblichkeit einer Schulball-Mitternachtseinlage oder der unfreiwilligen
Komik eines Liveacts am letzten Skikursabend: „Ich presse all ihre Inbrunst, als ihre Sehnsucht aus
ihnen heraus. Die 21 Kids proben vier Mal die Woche, jedes Wochenende - eine Probe dauert Minimum
sechs Stunden“, beschreibt Nina Gabriel allein den zeitlichen Aufwand für das Nebenfach, das – im
doppelten Sinn – Hauptfach der anderen Art ist.
Begonnen hat alles irgendwann im vergangenen Schuljahr. Nina Gabriel hatte, nach Absprache mit den
Direktionen der vier Gymnasien, Flyer für ein Casting verteilen lassen. 300 kamen zur Audition – 70
erhielten wie bei Starmania die große Chance. Bis Ferienbeginn halbierte sich das Ensemble noch
einmal; schließlich blieben, interessanterweise ohne weitere Selektion durch Nina Gabriel, für Wien 21
in Wien 21 exakt 21 Schüler als harter Kern übrig, die das Ensemble bilden. Wien 21, das ist „eine
theatralisch-rhythmische Bühnenshow“, wie Nina Gabriel verrät, die mit ihrer One-Woman –Show (Idee,
Konzept, Buch, Choreografie, Regie, Dramaturgie, Kostüm, Choaching, Staging und eine Rolle in der
Show!) ihrerseits mit dem Projekt B-YCRASH ihre kapazitären Grenzen ausloten will. Komponist Metin
Meto und Bühenbildner Andreas Lungenschmid stellen sich dem Projekt B-YCRASH ebenfalls zur
Verfügung. Ohne Gage.
Eine theatralisch-rhythmische Bühnenshow: Das Orchester „spielt“ auf Gebrauchsgegenständen – die
Inszenierung umfasst 21 zu einer Show kompositionierte Einzelacts der Schüler. Und so wird Wien 21
zum Wunschpunsch auf der Bühne des Wiener Kabelwerks. „Die Aufgabenstellung war im Grunde
ziemlich simpel: Wenn ich drei Minuten auf einer Bühne hätte: Was würde ich performen? Naja, und das
was sich die Kids gewünscht haben, setze ich mit ihnen gemeinsam künstlerisch auf qualitativ höchstem
Niveau um. Ich schenke ihnen nichts. Wir proben in der Kälte. Wir proben im Dreck. Wir proben bis zum
Umfallen. Nur die Identifikation mit der Materie bis in die Eingeweide ist der Garant für dieses
unvergleichliche Glücksgefühl, wenn sie dann auf der Bühne stehen werden. Sie lernen Dinge, die ihnen
ihr ganzes Leben lang nützlich sein werden. Disziplin. Und die Fähigkeit des Vertrauens in die eigenen
Fähigkeiten. Und sie erfahren, wie viel positive Kraft künstlerisches Tun in einem entfachen kann.
Deshalb auch die Location. Das Kabelwerk, ringsherum Trümmer – doch aus den Trümmern wachsen 21
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wunderbar bunte Blumen in Menschengestalt. Sie performen. Sie rezitieren. Schauspiel. Tanz. Show.
Glanz. Wien 21 ist auch eine Metapher auf das Leben, eine Hymne auf die lenkende Kraft des Wunsches
und der Vision.“
An dieser Stelle fließt die Biographie von Nina Gabriel in das Projekt B-YCRASH ein. Der Wunsch,
Künstlerin zu sein, zieht sich wie ein roter Faden durch ihr Leben. Mit zwei Jahren hat Nina ihren ersten
Soloauftritt, mit Fünf verfasst sie ihr erstes Gedicht, mit Neun folgt die erste Inszenierung. „Bis zu
meinem zehnten Lebensjahr habe ich alles gemacht, was ich später wurde!“ Mit 14 Jahren schreibt sie
sich in einer Volkstanzgruppe ein, weil sie sich zu dick findet. Eineinhalb Jahre später ist ihre Gruppe
die beste in Sofia. Über ihre damalige Choreografin und Tanzlehrerin Asja: „Sie war im Training eine
Furie, eine Hexe, ansonsten eine Heilige! Sie hat mir schon damals das Wesentlichste beigebracht!
Dafür werde ich ihr immer dankbar sein!“ Asja lehrt Nina das kleine Einmaleins des Künstlerseins:
Disziplin x Hingabe x Talent = Erfolg. In jedem Fall: Das Ziel ist der Weg. Im Jahr 1989, zwei Monate vor
dem Fall der Mauer kommt Nina gemeinsam mit ihrer Mutter, als politische Emigranten nach Wien. Nina
ist 17 Jahre alt. : „Wir hatten ein Oneway-Ticket, zwei Koffer, kein Dach über dem Kopf und ich sprach
kein Wort Deutsch. Aber wir hatten den Wunsch und die Vision hier glücklich zu werden…“
Sie ist es geworden und steht nach Engagements an mehreren Bühnen und einigen TV-Rollen vor ihrem
großen künstlerischen Durchbruch. Mit Wien 21 schließe sich für sie ein Kreis, sagt Nina Gabriel. Asja,
die Tanzlehrerin, hätte in Bulgarien einmal zu ihnen gemeint: „Wenn nur eine von euch das weitergibt,
was ich euch weitergegeben habe, dann habe ich es nicht umsonst getan, dann lebt die Begeisterung
weiter.“ Dieser Satz, so wie ihn ihre Lehrerin gesagt hat, habe sie bis heute nicht mehr losgelassen.
Tanja, Evi, Babsi, Anna, Claudia, Petra, Sandra, Jessica, Michaela, Doris, Gudrun, Kerstin, Katja, Julia,
Barbara, Olcay, Corinna, Yvonne, Sarah, Ivan, Johannes – die Kids aus und von Wien 21: Wir wissen
nicht, was aus ihnen noch wird. Aber wenn nur eine(r) von ihnen das Erfahrene und Erlernte weitergibt,
dann lebt die Begeisterung weiter…

 

Michael Holzer

Fotogalerie: Wien 21 By Crash - Kabelwerk Wien 2002

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